Stoffspielerei 33 - Shibori


Dieses Thema zu unserem experimentellen Stoffspieler-Monatsende mal aufzurufen, schwebte mir schon lange vor. So komme ich endlich mal dazu auszuprobieren, was ich nur vom Bild her kenne. Klar habe ich schon in den 80ern abgebundene T-shirts gefärbt, aber die Vielfalt und das Alter dieser Technik war mir damals ziemlich unbekannt.
Dieses Buch vom Hauptverlag war immer ein Genuß beim Betrachten und der eigentliche Anlass.

Klassisch ist natürlich Indigo, der tolle blau-weiß-Kontrast, aber ich wollte es gern  mit anderen Farben versuchen.Türkis und schwarz z.B. zumal ich keine großartige Waschküche o.ä. zur Verfügung habe und Färbeaktionen Platz, Wasser und Luft brauchen. Sinnvollerweise hätte ich das zu einer wärmeren Jahreszeit wählen sollen, zu spät.
Ein Experiment soll es auch noch geben mit  "Shibori verkehrt" !

Die Möglichkeiten Stoff zu falten, zu knicken und abzubinden sind grenzenlos.
Vier große Varianten fand ich:
Kanoko Shibori - abbinden, so dass Kreise entstehen

Stiched Shibori - abbinden , mit der Nadel durch den Stoff gehen
Arashi- Shiboro - Falten zusammenschieben auf einem Rohr 
Itajime- Shibori - Stoff falten und mit Holzstücken oder Plexiglas fixieren

Ich habe vor geraumer Zeite ein Pinterestboard dafür angelegt, welches ihr euch gern hier anschauen könnt.

Was meistens in Experimenten kleinerer Stoffstücke abläuft, schaffen japanische Profis für die Größe von Kimonos  mit einer Präzision, die einem große Ehrfurcht abringt. Hier ist es zu sehen.

Angefangen habe ich mit Ideen auf Papier für einen Stapel weißer Geschirrtücher aus Halbleinen. Die Qualität ist für den Gaststättenbedarf und ziemlich grobkörnig, nicht so fein wie das bei alten Tüchern der Fall ist.
Mit festem, aber feinem Leinengarn habe ich Muster gestichelt, die ich dann durch raffen und abbinden reservieren wollte.

Das sind die Quadrate von rechts oben, die nun zusammengezogen sind. Danach wurden die Zipfel abgebunden.




So sieht das Tuch von links oben zusammengezogen aus.
Die ersten zwei Tücher wanderten in den Türkissud. Das Färben ging problemlos, aber beim Öffnen des ersten Tuches war klar, das Garn ist zu dünn und dadurch zu durchlässig. Der Effekt bzw. der Kontrast war so gering, dass sich herbe Enttäuschung breit machte. An den Wicklungen sitzt man ja doch geraume Zeit.
So habe ich die nächsten türkisfarigen Bindungen  ohne zu öffnen neu mit viel stärkerem Garn überwickelt und ins schwarze Bad gesteckt. Fadenlösen ist übrigens wie Weihnachten! Der Effekt war großartig.



                                                                                                                                                                    
Beim nächsten Tuch habe ich Falten gebügelt wie Plissee und ganz eng über einen Glasstab gewickelt, diesen danach noch fest abgebunden, in den Farbeimer gestellt und beim Öffnen begeistert gehüpft. Die Grafik, die entstand, erinnert an Federn wie die Tochter fand.
Einen zweiten Versuch in dieser Technik habe ich mit der gleichen Flotte gemacht, wird nicht mehr so kräftig, aber das Jeansgraublau gefällt mir sehr.




Die Möglichkeit das auch noch zweifarbig zu tauchen, reizt mich sehr, aber wie bei vielen Techniken birgt das Suchtpotential, denn man möchte immer sehen, wie könnte das noch aussehen, wenn ich den Wicklung variiere .


 Aber die Versuche zeigen doch, dass man mit exakter Vorarbeit sehr raffiniert und platziert Musterungen erreichen kann. Nur gewöhnliches Abbinden wäre mir jetzt viel zu schnöde. Beide farben waren Batikfarbe von Marabu.



Die Wellenlinie in schwarz ist genauso schön geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe.





 PS: Das Experiment "Shibori verkehrt" wir nachgereicht, weil die Fotoaktion noch fehlt.

Ich freue mich auf meine Mitstreiter und ihre Ergebnisse! Wer zu diesem Thema einen Beitrag, Versuch  oder sogar ein fertig konfektioniertes Stück zeigen kann, meldet sich bitte per mail oder Kommentar, damit ich ihn verlinken kann. Vielen Dank!

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.


Textile Werke zeigt viele der Shibori Klassiker in Kombination umd mehrfarbig
Frau machwerk hat wunderbare Kissen geschafft und an einem Oberteil experimentiert
bei Ines von Nähzimmerplaudereien könnt ihr tolle Werke in Rot bewundern
bei Siebensachen gibt es viele Versionen in Magenta
Christa von schnitt für schnitt hat herrliche Motive gestaltet und sogar vernäht
galerie der handarbeiten hat auch mit Seide gearbeitet
Frau Siebenschön zeigt viele feine Ergebnisse mit echtem Indigobad
Frau Nahtzugabe kann ein historisches Stück zeigen und die Anfänge für einen Rock
123-Nadelei hat fertige Kleidungstücke bemustert

Die nächste Stoffspielerei Ende April zum Thema: "seltene Techniken" findet  bei Suschna statt.


25 Kommentare:

  1. Ach herrlich, die Spielerei zu sehen. Bei Ines auch gerade schon bewundert und nun hier in anderer Farbigkeit aber ebenso reizvoll und vielfältig! Superschön. Das hat mir leider nicht gereicht, aber ich bewundere jetzt einfach alle tollen Ergebnisse!
    LG. Susanne

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  2. Das sind ja Wahnsinns-Ergebnisse! Ich muss es mir nachher nochmals in aller Ruhe anschauen und genießen. Ich habe Shibori in Rot gefärbt und verschiedene kleine Versuche gemacht. Danke für Deine klasse Idee!
    Liebe Grüße
    Ines (http://naezimmerplaudereien.com)

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  3. Tolle Ergebnisse! Ich habe auch beschlossen, noch ein wenig weiter zu experimentieren, bevor ich die Technik gezielt auch auf Kleidung einsetze... Noch sind die Ergebnisse zwar interessant, aber zu unplanbar. Deine Wellenlinie sieht super aus! Womit hast du da reserviert?
    LG, Bele

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  4. Deine Ergebnisse sind großartig. Da ich selbst auch Shibori-Färbungen gemacht habe, habe ich gleich einige Techniken wiedererkannt. Der Kreis hat in diesem großen Durchmesser eine super Wirkung. Das "Federmuster" einseitig auf ein Stoffstück gefärbt, werde ich mir bei dir abschauen, wenn ich, hoffentlich, bald einen zweiten Shibori- Durchgang färbe. Danke für das Thema und das Sammeln der Beiträge.
    LG
    Siebensachen

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  5. Sehr tolle Ergebnisse. So schön präsentiert auf der Leine macht es Lust auf mehr. Die Reservierung durch Abnähen steht auch noch auf meiner Liste. Das kann man sehr schön unterwegs oder anstatt Strickzeug mitnehmen. LG Ute

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  6. Erst mal Danke für das wunderbare Thema, wir sollten das in der Tat nochmal im späten Sommer angehen.
    Das Auspacken ist tatsächlich wie Weihnachten, da liegen Enttäuschung und Verzückung ja auch manchmal eng beieinander. Nur dass wir es ja hier selbst in der Hand haben aus vermeintlich traurigen Ergebnissen etwas wunderbares zu zaubern.
    Jedenfalls sind deine Versuche sehr inspirierend, du hast das auch super dokumentiert!

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  7. Wow, die Federergebnisse sind ja mal der Hammer! Die muss ich mir gleich merken für den Sommer. Wollte eigentlich auch diesen Monat mitmachen, aber eine Grippe hat mich zwei Wochen sämtliche Pläne durcheinander gehauen. Daher liegt die Farbe immer noch da...danke für deine Inspirationen!

    Liebe Grüße,
    Maria

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  8. @ Bele
    Im obersten Bild rechts unten ist das Tuch, bei dem ich mit mehreren Fäden eine Wellenlinie gestichelt habe, diese dann zusammengezogen und mit einem dickeren Garn umwickelt.Eigentlich ist nur eine Spur zu sehen. Was ich hätte tun müssen , damit es enge parallele Spuren werden, kann ich nicht sagen.

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  9. @kaze
    Danke für die Antwort! Das zusätzliche Umwickeln macht den Unterschied zu meinen Versuchen. Ich habe für die Nähreservierung einfach noch nicht das richtige Nähgarn gefunden, mit dem es so klappt, wie ich es mir vorstelle. Schon stundenlang genäht, um schöne, monochrome Flächen zu färben... Aber zum Glück haben wir hier vor Ort mit der Galerie Smend sehr erfahrene Enthusiasten, bei denen ich auch immer wieder Nachschub an Indigo etc. bekomme.
    Ich versuche gleich mal Fotos zu machen und bei Instagram einzustellen. Teilnahme per Hintertürchen quasi. Wobei die angewandten Techniken hier schon alle beschrieben wurden.

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  10. Hallo Kaze,
    ich versuch' mal meinen Beitrag zu den Stoffspielereien zu verlinken

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  11. Das klappt offenbar nicht. Vielen Dank für das Thema, ohne Dich würde das Farbpulver noch weitere 35 Jahre vor sich hin trocknen.
    Schönen Sonntag
    Annelies

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  12. Bei diesem Beitrag hüpft mein Herz vor Freude! Ich bin ja auch dem Shibori Fieber verfallen und fertige aus den gefärbten Stoffen Taschen. Leider habe ich keinen Blog um mich hier zu verlinken, aber auf meiner FB & Instagram Seite zeige ich immer wieder auch einen Blick hinter die Kulissen meiner Färbewerkstatt.

    Auf Facebook (www.facebook.com/two22handmade) habe ich aktuell einen Beitrag über die "rope dye" Technik. Hierbei wird der Stoff um ein Seil gewickelt, zusammengeschoben und dann gefärbt. Das wabenartige Muster mit Farbverlauf gehört definitiv zu meinen liebsten Designs.

    Liebe Grüße,
    Regina / TWO22

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  13. Deine Shibori-Werke sind ja toll geworden, besonders das Feder-Muster. Aber auch die Tücher in schwarz-Türkis gefallen mir sehr gut. Du hast recht, die Technik hat Suchtpotential.
    Ich habe ganz klassisch mit Indigo gefärbt, meinen Beitrag findest du hier:
    http://siebenschoen-design.blogspot.de/2017/03/stoffspielereien-shibori.html
    Wäre nett, wenn du mich noch verlinken könntest.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Marlene

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  14. Ganz toll ist deine Wäscheleine mit den Färbeergebnissen, macht richtig Lust, es auch wieder mal zu probieren. Diese Stabwickeltechnik macht ja ein ganz besonders tolles Muster und ich glaub dir gerne, dass es jedes Mal wie Weihnachten ist, die Stoffe abzuwickeln.
    Ich muss mir unbedingt auch die Stoffe der Anderen ansehen...
    Gestern hab ich auch einen tollen Workshop mitgemacht - Skulturen mit Lisa - zeige ich noch, aber das Wetter war heute zu schön, als dass ich am PC sitzen wollte..
    Lieben Gruß von Ulrike

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  15. Das passt ja wunderbar... Schöne Stücke hast du geschafft! In Tokio habe ich im Meijin-Museum herrliche Shibori-Stoffe gesehen... Einfach herrlich... Und riesig. Liebe Grüße Ghislana

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  16. Das war ein toller Themenvorschlag - ein Kleidungsstück mit Shiboriverzierung wollte ich schon sehr lange versuchen, und nun habe ich wenigstens schon mal den Stoff. Ich habe aber große Lust bekommen, die Technik weiter auszuprobieren,mit Indigo oder mit Batikfarbe im Eimer, ich glaube damit bekommt man schönere Ergebnisse. Die zweifach abgebundenen Quadrate finde ich wunderschön! Und man muss wirklich mehr und dichter bzw. dicker wickeln, sonst ist der Effekt zu gering, das habe ich auch festgestellt.

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  17. Danke für dieses tolle Thema, schon lange habe ich mich darauf gefreut und dann heute Nachmittag erst Zeit dafür gefunden. Deine Experimente sind reizvoll und anders als mal eben einen Kreis abbinden. Da freue ich mich gleich, dass ich meine Experimente weiter vertiefen und verfeinern kann. Federmuster und Kontrastschlange sind meine Favoriten. 2farbig ist sicher auch eine Herausforderung.
    Die Handheftwariante ist zeitaufwändig, ich hatte mal mit großen Stichen der Nähmaschine probiert, schon dafür fehlte mir die Geduld. Stoff über einen Abschnitt Kanalröhre habe ich mal probiert, sieht super aus bei vertretbarem Zeitaufwand.
    LG Ute

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  18. Das ist sooo schön, was da in der Luft an Stoffen und damit an Ergebnissen flattert! Ich bin absolut begeistert! Was für ein schönes Stoffspiel-Thema!
    liebe Grüße von Ellen

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  19. So eine Wäscheleine voller neuer Ergebnisse ist herzerfrischend! Mir gefallen auch die Schlange und die beiden weiß-grauen Tücher, die mich an maurische Fassaden erinnern, am besten.
    Ich hatte meine früheren Versuche mit Sennelier-Tinte diesmal auf einen Einkaufsbeutel ausdehnen wollen, aber das hat nicht gut geklappt, wie man ja auf dem Insta-Bild sehen kann. Also nix Neues, was sich zu zeigen lohnt, leider. Danke, dass du so vieles probiert hast!

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  20. wunderwunderschön, Muster & Farben, und dazu noch die tollen japanischen Namen, wow!

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  21. ich bin begeistert, liebe karen!! und mit ein bisschen mehr zeit und ruhe im hintergrund werde ich mir alles nochmal ganz genau anschauen und den links folgen!
    liebe grüße
    mano

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  22. Sehr beeindruckende Ergebnisse! Die Schlange gefällt mir besonders gut. Und die Bilder von Deinen gerafften Sticheleien. Wie Skulpturen! Wunderschön.
    Lieben Frühlingslisagruß!

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  23. die beiden grauen sind sehr schön geworden... leider kann ich nicht mitmachen....bin auf reise...

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  24. Wahnsinn! Ich dachte ich wüsste, worum es bei Shibori geht, weil es doch auch in den letzten zwei Jahren wieder modern wurde und ich an verschiedensten Stellen darüber gelesen habe. Aber was die alten Japaner da aufführen (tolle Links, danke!!), ist noch einmal eine ganz andere Liga. Komplett faszinierend! Ich glaube, ich muss dazu im Sommer ein kleines privates Nachspiel veranstalten. Bin ein bisschen traurig, dass bei mir die Zeit nicht gereicht hat, aber ich werde das mit Sicherheit nachholen! (Und komme jetzt endlich zum Lesen und Kommentieren der Beiträge.) So ein schönes Thema. lg, Gabi

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  25. Tolle Sachen hast du da gezaubert - die Federn finde ich am überraschendsten. Sehr beeindruckt bin ich auch von der Vielfalt der Ergebnisse deiner Mitstreiterinnen bei Verwendung der gleichen Techniken.
    LG Malou.

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Ich freue mich, dass du dir die Zeit genommmen hast vorbei zu schauen und noch mehr über einen Kommentar. Danke!



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