Seide , Samt und feiner Zwirn

Mit diesem schönen Titel kann man noch bis zum 25. Februar eine sehr feine Ausstellung im Stadtmuseum Bautzen besuchen. Mehrere Museen der Oberlausitz haben mit ihren Beständen  diese Sonderschau bestückt. Durch eine Bekannte bekam ich diesen Tipp und möchte ihn hier gern  weitergeben, denn es lohnt sich wirklich.

Ausschnitt des offiziellen Flyers

In der Oberlausitz gab es etliche Webereien  im 19 Jh. und schon Leute, die Originale dieser Zeit sorgsam aufbewahrt haben. Es sind viele Stücke zu sehen, natürlich in abgedunkelten Räumen. Kleidung, die wirklich genutzt worden ist, keine adligen Roben, die nur zum einmaligen Tragen angefertigt wurden.Wenn man textil interessiert ist und auch nähtechnisch unterwegs ist, erfährt man viele interessante Dinge.


Viele Spencer (eine Kurzjacke) aufwendig genäht,und verziert, wohlgemerkt alles von Hand! Einige Details sind zu erkennen, die man im Buch "Manupulating Fabric" von Colette Wolff sehen konnte. Die teilweise Jaquard gewebten Stoffe, aber auch die kleinteiligen Drucke, die ich sehr modern empfand, haben mich begeistert.



Im Zeitalter, wo man noch keine elastischen Stoffe kannte, ist es immer spannend zu erfahren, wie man sich geholfen hat bei Passformänderungen, denn mal schnell neu kaufen, war nicht.


Teilweise sind auch Schnitte abgenommen worden und Kleidungsteile nachgenäht, die man aus einem Kasten per Hand untersuchen kann. Auf diesem Foto waren es z.B.Schnittteile für Hauben.




Ein Mustertuch für die Möglichkeiten ein Loch zu flicken.Wer macht das heute überhaupt noch? Ist das nicht der helle Wahnsinn? So wundervoll fein und dann auch noch mit Musterungen, einfach unglaublich, was Händen möglich ist. Meine Hochachtung an F. Schönfeld 1892!

Erstaunt waren wir über Zeitungsanoncen, die bereits vor 150 Jahren mit Ausverkauf, Lagerräumung und billigen Preisen geworben haben .Und den Begriff Mantille, der dort öfter auftauchte, konnte dann unser altes Lexikon noch erläutern: Ein halblanger mantelartiger Umhang im 18./19 Jh., ursprünlich ein Spitzenschleichertuch über dem Kopf im 16.Jh. aus Spanien.

Bautzen ist auch so eine Reise wert mit Wasserkunst , dem Sorbischem Museum etc.und wer wie wir ein Senfliebhaber ist, der besucht noch den Bautzener Senfladen, der gleichzeitig auch als kleines Museum fungiert, denn man hat dort über viele Jahre Senftöpfe und Senfmenagen zusammengetragen, dass es eine Lust war, zu schauen .



Und auch hier wurde schon mit nichtvorhandenen Inhaltsstoffen geworben. Da scheint sich nicht allzuviel geändert zu haben, allerdings würde ich diese Töpfe gern den ollen Plastikgefäßen vorziehen. Den Spendermechanismus gab es schon damals beim Würstchenverkauf.



8 Kommentare:

  1. so mustertücher habe ich in der schule gemacht..(machen müssen) heute bereue ich es nicht :)))
    diese spencer sind sehr schön! biz

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  2. Schade, dass Bautzen nicht näher ist, aber dank dir bekomme ich ja in der Ferne auch einen Einblick. Eine tolle Ausstellung, die wirklich reizvoll zu sein scheint. Und als Senf-Ebenso-Fan wäre ich wohl in Bautzen tatsächlich gut aufgehoben ;-)
    Lieben Gruß
    Susanne

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  3. herrlich diese museum ausstellung ! und lochversteckkunst prima ;) möchte gerne mal diese schöne gegend im sommer besichtigen ;)
    lieber gruss

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  4. Oh, spannend, meine Mutter erzählte neulich schon davon. Sie hat da wohl eine Einladung zu einer Führung. Ich bin nächste Woche in der Gegend, vielleicht mache ich ja tatsächlich noch einen Abstecher nach Bautzen.
    LG Malou

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  5. Die Handarbeitskunst aus vergangener Zeit begeistert mich auch immer wieder, und wenn man sich klar macht, dass alles in unzähligen Stunden von Hand genäht wurde! Das muss eine wirklich spannende Ausstellung sein! Das Lochstopftuch ist ja wunderschön anzuschauen!
    Hach, und solch ein großer, alter Senf-Keramik-Topf mit Spender und schöner Schrift drauf steht auch bei mir, war mal ein Flohmarktfund!
    Liebe Grüße Ulrike

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  6. solch feine nähkunst und senf liebe ich. also wäre bautzen gerade das richtige ausflugsziel. wäre es doch bloß nicht so weit weg!
    liebe grüße
    mano

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  7. Geschirrhandtücher flicken tu ich wohl auch - da tauchen immer wieder Löcher auf (ich denke mal, durch unvorsichtiges Abtrocknen von Messern). Allerdings rattere ich mit der Maschine mit kurzen Geradstichen ein paar Mal eng vertikal und horizontal übers Loch und arbeite nicht feinst stundenlang mit der Hand! Wo war grad nochmal Bautzen? (Kurz gegoogelt...) Hm, für einen Tagesausflug fast ein bisschen weit. Aber schön, dass Du dort warst und uns virtuell mitnimmst! lg, Gabi

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  8. Ach so, ich bin ja spät dran... 25. Februar ist schon ein Weilchen her...

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Ich freue mich, dass du dir die Zeit genommmen hast vorbei zu schauen und noch mehr über einen Kommentar. Danke!



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