Ein ganz und gar textiles Wochenende

Anfang Juni habe ich meine Schulfreundin besucht mit der ich einmal im Jahr ein Wochenende verbringe und wir uns gemeinsam etwas ansehen. Gemeinsame Zeit ist rar, erst recht, wenn man weit entfernt lebt. Da sie umgezogen ist, haben wir ihre neue Heimat total textil erkundet. Sie hatte prima rechechiert , lieben Dank E. und so landeten wir beim Betriebsverkauf von lillestoff in Langenhagen. Obwohl ich auf Stoffdiät bin wegen der Stapel, sind natürlich ein paar Reststücke zu mir gewandert. Die Vielfalt und die Qualtät waren einfach zu großund zu verführerisch.



Zur Textil-ART 2107 machte ein Stand auf sich aufmerksam, den viele von euch  sicher auch interessiert betrachtet haben. Ein privates Museum in Hannover für textile Kunst zeigte Bekleidungsteile aus alten bestickten Tischdecken, Überhandtüchern etc. Gekonnt umgesetzt und gut verarbeitet. Da waren Maßschneider am Werk.
Dieses Museum war unser Ziel, untergebracht in einem überirdischen Betonbunker - fensterlos- in einer Wohnsiedlung. Man wird persönlich geführt, darf also nicht allein durch die Räumlichkeiten. Das Ganze nennt sich eine Reise um die Welt, da die Sammlerin viele Teile von Reisen mitgebracht hat, aber auch etliche Dinge geschenkt bekam. Einige wenige Stücke sind beschriftet, bis auf zwei kleine Vitrinen steht alles komplett frei. Sehr ungewöhnlich, schon hinsichtlich Verschmutzung etc.
hat natürlich den großen Vorteil, das man mit den Augen ganz nah rankommt. Die Dame , die uns mit viel Leidenschaft geführt hat, konnte zu jedem Teil etwas erzählen, aber dabei war auch Halbwissen und leider auch Falsches. Sehr interessant waren die Geschichten, wie die Sammlerin zu einigen Exponaten gekommen ist.
Die Ausstellungsstücke folgen keiner chronolischen Reihenfolge



Der Internetauftritt und auch das Faltblatt sind professionell und hatten meine Erwartungen sehr hoch geschraubt, diese Art von Ausstellung hat mich dann schon überrascht, weil so noch nicht erlebt.
Macht euch bei einem Besuch selber ein Bild, für mich war es wohl das bizarrste Museumerlebnis schlechthin.
Wenn man in der Nähe ist, kann man das Museumsabenteuer Textil für 10,- € schon wagen.
Unsere Führung dauerte 1,5 Stunden, dann fingen wir  an zu frieren, denn im Bunker ist es frisch.





Dieses Kleid fand ich sehr bezaubernd



Am nächsten Tag haben wir uns dann an dieser Schlange in Celle angestellt und standen  schon wieder vor Textil. Auf der Jahresausstellung der Patchworkgilde sahen wir per Führung die Showquilts (die nennen sich tatsächlich so) von Claudia Pfeil. Wenn die Macherin selber erzählt, ist das immer noch mal eine Nummer besser. Handwerklich bravourös, riesengroß und jedes Jahr ein Quilt, da kann man nur den Hut ziehen, auch wenn mir nicht alle gefielen. Sie hat etliche hochdotierte Preise in Amerika gewonnen mit den dort gezeigten Arbeiten. Ein von ihr gestalterter Schirm war der Renner bei den Besuchern.

 Eine Postkarte von Claudia Pfeil mit ihren Arbeiten.


Eine weitere sehr besondere Ausstellung dort war eine Aktion von  Jeanne Hewell Chambers
Der Titel 70273 steht für ein Langzeitprojekt, welches der Euthanasieopfer des dritten Reiches gedenken will.
Jedes Opfer bekommt zwei rote Kreuze zugeordnet , die auf den Arztbögen zu finden waren. Die deutsche Patchworkgilde beteiligt sich, aber jeder kann sich daran beteiligen. Hier könnt ihr nachlesen, wie und wohin ihr die Kreuze auf weißem Grund schicken könnt. Eine großartige Aktion, wie ich finde, an der ich mich auch beteiligen werde.






























Mit so vielen, vorallem textilen Eindrücken bin ich wieder nach Hause gefahren und freue mich schon auf unser Treffen im nächsten Jahr. Ich winke in Richtung Hannover und sage DANKE!


7 Kommentare:

  1. Was für ein schöner Reisebericht! Das Freundinnentreffen hat Euch ja jede Menge Eindrücke gebracht. Danke für's Teilen. Das Bunker-Museum klingt tatsächlich ein bisschen skurril, aber das gezeigte Kleid ist echt bezaubernd!
    LG
    Valomea

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  2. das erste foto mit den puppen bringt mich zum schmachten... wow .. so eine würde ich gerne kaufen...die patchworks sind sehr amerikanisch und obwohl ich hut abnehme der arbeit wegen,aber ich bin nicht begeistert...alles in allem, eine schöne textilreise! schau auf den blog
    https://sacha-unjourunephoto.blogspot.com/
    vielleicht gefällt es dir auch... bises

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  3. in dieses textilmuseum in hannover will ich schon ganz lange mal, aber ich schau mir lieber erstmal alles ohne führung an, deshalb hat es mich bisher ein wenig abgeschreckt. ob ich nach deinem bericht allerdings noch hinwill, weiß ich nicht so recht... und bunker liegen mir auch nicht so!
    das 70273-projekt ist wirklich sehr beeindruckend. wären es papiercollagen würde ich auch mitmachen!
    liebe grüße
    mano

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  4. Vielen Dank für doesen tollen Reisebericht, die Beschreibung jedes Museums klingt interessant.
    Vielen Dank auch für das Buch (Bunte Bücher von Michaela Müller) das ich hier bei Dir gewonnen habe. Ich war ein paar Tage nicht in Wien und habe es daher heute erst im Postkasten vorgefunden. Es ist ein wirklich tolles Buch, ich weiß ja garnicht wo anfangen weil es so viele Anregungen gibt. Ich berichte aber, wenn ich soweit bin, was ich machen werde. Mir schwirrt schon länger die Iddee im Kopf herum meine Kochrezepte zu ordnen und zu binden. Bisher hat mir keine der im Handel angebotenen Mappen gefallen. Im Buch habe ich schon eine Mappe gesehen die mir gefallen würde. Wahrscheinlich geht´s in diese Richtung.
    Nochmals vielen lieben Dank für das schöne Buch!
    Teresa

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  5. Eine wunderschöne Ausbeute der Textilpiratin ;-)

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  6. Hm... Bunker, ungeordnete Ausstellung und unsachgemäße Lagerung klingen jetzt nicht so berauschend... Aber ein Erlebnis, offensichtlich. Danke fürs Beschreiben! lg, Gabi

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  7. @gabi
    Unsachgemäß wird ich es nicht bezeichnen, eher untypisch und anders.Wenn man sonst Textilien sieht, dann in Vitrinen in abgedunkelten Räumen mit Beschriftung.

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Ich freue mich, dass du dir die Zeit genommmen hast vorbei zu schauen und noch mehr über einen Kommentar. Danke!



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