Heute geht es um das Thema Nadelkissen in der Aprilrunde der Stoffspielerei. Ich hoffe ihr habt Lust auf Lesen und seid neugierig.
Seitdem der Mensch Flächen aus Stoff zusammengenäht hat, Nadel und Faden nutzt, gibt es wohl auch schon so etwas wie Nadelkissen. Sie gehören dazu wie die Nadeln und das Garn. Deshalb hier nun ein kleiner historischer Rumdumschlag:
Es gibt ganz schlichte und welche aus edlen Materialien. Figürliche Nadelaufbewahrer aus Sterlingsilber waren in England beliebt, in der Oberschicht.Vorallem Tiere, die auf ihrem Rücken in einem offenen Stück die Nadeln trugen: Elefanten, Hunde, Katzen, Schildkröten, selbst Pferde, aber es gab auch Schuhe.
Auch die Kleidung selbst, speziell der Rock wurde für Nadelpuppen gern genutzt. Der Oberkörper aus Porzellan und der Rock diente als Kissen, manchmal schauten sogar noch Beine heraus. Verbreitet eher im englischsprachigen Raum, aber die Porzellanteile stammten oft aus Deutschland mit seinen vielen kleinen Herstellern.
Als kitschiges Souvernir gab es oben beschriebene Varianten auch aus Keramik, vorrangig Schuhe und Tassen, die dann Motive der Gegend zeigten..
Die schlichteren Nadelkissen waren in Holz eingebettet und auch hier wurde der Phantasie freien Lauf gelassen. Meist sind sie in handwerklicher Heimarbeit und Eigenbau entstanden. Viele solcher Teile kennt ihr sicher aus dem eigenen Haushalt oder der Verwandtschaft.
Etwas Besonderes waren Nadelkissen als Nähklemme oder Tischklemme, die man im 18. und 19, Jh.im gehobeneren Haushalt benutzte. Aus dem Biedermeier kann man sie öfter mal im Museum bewundern. Eine Art Schraubstock, der als Krönung ein Kissen hatte, so das man es dort festmachte, wo gerade genäht wurde. Sehr praktisch eigentlich. Sowohl aus Metall, als auch aus Holz gab es diese.
Hier ein Beitrag des deutschen historischen Museums über Nadelkissen der Amische. Wie überraschend, was man heute als Greifball kennt, waren eigentlich Nadelkissen.
Gemein ist den meisten Nadelkissen, dass sie einen festen stabilen Untergrund haben.
Dann gibt es noch die Kissen, die man am Körper trägt als Armreif, die vorrangig von Schneidern bei der Anprobe genutzt werden und solche aus der Neuzeit, die ohne weiches Kissen auskommen und als Schale mit einem eingelassenen Magneten, die Nadeln kontrolliert festhalten.
Ein Filzei, natürlich das Nadelkissen einer Filzerin
Wer gern näht, hat mit Sicherheit solche Kissen schon mal selbergemacht oder/und verschenkt. Kann man doch wunderbar Techniken im Kleinformat ausprobieren.
Nadelkissen als Törtchen oder Kaktus, als Nähmaschine oder aus alten Garnrollen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!!!
Als Schulmädchen habe ich einer Tante aus einer bemalten Blechbüchse, die eine Dame darstellte ein Nadelkissen geschenkt, deren Hut das Kissen war. Zu Zeiten von 36er-Filmen, hat man von solchen profanen Dingen natürlich kein Foto gemacht, aber ich war damals sehr stolz darauf.
In Berlin zur TEXTIL-ART , heute leider nur noch als online-Format, erwarb ich Minischablonen für Paperpiecing, die nun zum Einsatz kommen sollten.Was mich damals an den klitzekleinen Teilen fasziniert hat, vermag ich nicht mehr zu sagen, wahrscheinlich genau das.
Und dann passierte Folgendes: das Bermudadreieck im Hause KAZE hat sie verschluckt! Unauffindbar. Tja und so ist es noch mal eine neue Sashiko-Variante geworden. Hier schon mal probiert. Ich hoffe ihr findet es nicht langweilig.
Ich freue mich heute sehr auf die variantenreichen Beiträge.
Hier die Beiträge der Teilnehmer heute:
- Heike von 3hefecit zeigt gleich eine ganze Nadelkissenkollektion
- bei Petersilie&co gibt es ein fein beschriebenes Teil
- raffinierte Formen und Techniken gibt es bei Tyche zu sehen
- merlecolibri zeigt Handgenähtes in freier Technik
- bei Babajezas wurde ein Dosenkissen gebaut und in die eigene Historie geschaut
- Gabriele von langerfaden war im Flow und zeigt auch eine Reisedidee
- gehäkelte Varianten und Mäuse kann man bei Siebensachen-zum-Selbermachen sehen
- bei HEVY OSKAR gibt es blaue Blüten und etwas mit Geschichte
- praktisch nach eigener Arbeitsweise, so zeigt 123-Nadelei Erprobtes
- Elvira von Zwischendurch hat ein fahrbares Nadelkissen im Gepäck und noch viel mehr
- bei Stoffnotizen ist ein quadratiertes Faltenkissen zu sehen
- Rela von Sticheleien zeigt eine geballte Ladung bereits vorhandener Ideen
STOFFSPIELEREI
Mach mit,
trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit
Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren
und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“
Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne
vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden
letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer
anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib
einfach eine Mail oder einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen
Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren
Beitrag ein - ganz persönlich und individuell.
Die Stoffspielerei-Termine 2025
- 25.05.2025: „Die Farbe Blau“ bei Stoffnotizen
- 29.06.2025: „Wasser“ bei Siebensachen zum Selbermachen
- Juli und August: Sommerpause
- 28.09.2025: „Der letzte Schliff“ bei Petersilie und Co
- 26.10.2025: „Applikation“ bei 123-nadelei
- 30.11.2025: „Techniken im Dialog“ bei Tyche
- Dezember: Winterpause