Stoffspielerei (82) - Nadelkissen

Heute geht es um das Thema Nadelkissen in der Aprilrunde der Stoffspielerei. Ich hoffe ihr habt Lust auf  Lesen und seid neugierig. 

Seitdem der Mensch Flächen aus Stoff zusammengenäht hat, Nadel und Faden nutzt, gibt es wohl auch schon so etwas wie Nadelkissen. Sie gehören dazu wie die Nadeln und das Garn. Deshalb hier nun ein kleiner historischer Rumdumschlag:
Es gibt ganz schlichte und welche aus edlen Materialien. Figürliche Nadelaufbewahrer aus Sterlingsilber waren in England beliebt, in der Oberschicht.Vorallem Tiere, die auf ihrem Rücken in einem offenen Stück die Nadeln trugen: Elefanten, Hunde, Katzen, Schildkröten, selbst Pferde, aber es gab auch Schuhe.


Auch die Kleidung selbst, speziell der Rock wurde für Nadelpuppen gern genutzt. Der Oberkörper aus Porzellan und der Rock diente als Kissen, manchmal schauten sogar noch Beine heraus. Verbreitet  eher im englischsprachigen Raum, aber die Porzellanteile stammten oft aus Deutschland mit seinen vielen kleinen Herstellern.

Immer jemand anzustechen ist aber auch irgendwie ein seltsames Gefühl, finde ich, auf der Insel liebt man Skurriles.

Als kitschiges Souvernir gab es oben beschriebene Varianten auch aus Keramik, vorrangig Schuhe und Tassen, die dann Motive der Gegend zeigten..

Die schlichteren Nadelkissen waren in Holz eingebettet und auch hier wurde der Phantasie freien Lauf gelassen. Meist sind sie in handwerklicher Heimarbeit und Eigenbau entstanden. Viele solcher Teile kennt ihr sicher aus dem eigenen Haushalt oder der Verwandtschaft.

Etwas Besonderes waren Nadelkissen als Nähklemme oder Tischklemme, die man im 18. und 19, Jh.im gehobeneren Haushalt benutzte. Aus dem Biedermeier kann man sie öfter mal im Museum bewundern. Eine Art Schraubstock, der als Krönung ein Kissen hatte, so das man es dort festmachte, wo gerade genäht wurde. Sehr praktisch eigentlich. Sowohl aus Metall, als auch aus Holz gab es diese.

Hier ein opulentes Modell, dem das Kissen obenauf verlorengegangen ist.
Wahrscheinlich Ende 19.Jh.


Hier ein Beitrag des deutschen historischen Museums über Nadelkissen der Amische. Wie überraschend, was man heute als Greifball kennt, waren eigentlich Nadelkissen.

Gemein ist den meisten Nadelkissen, dass sie einen festen stabilen Untergrund haben.

Dann gibt es noch die Kissen, die man am Körper trägt als Armreif, die vorrangig von Schneidern bei der Anprobe genutzt werden und solche aus der Neuzeit, die ohne weiches Kissen auskommen und als Schale mit einem eingelassenen Magneten, die Nadeln kontrolliert festhalten.


Ein Filzei, natürlich das Nadelkissen einer Filzerin

Auch hier ein kleiner Helfer einer Filzkünstlerin als Fingerring.


Hier ein Stern, das Nadelkissen einer Thüringer Textilkünstlerin

Wer gern näht, hat mit Sicherheit solche Kissen schon mal selbergemacht oder/und verschenkt. Kann man doch wunderbar Techniken im Kleinformat ausprobieren. 

Nadelkissen als Törtchen oder Kaktus, als Nähmaschine oder aus alten Garnrollen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!!!
Als Schulmädchen habe ich einer Tante aus einer bemalten Blechbüchse, die eine Dame darstellte ein Nadelkissen geschenkt, deren Hut das Kissen war. Zu Zeiten von 36er-Filmen, hat man von solchen profanen Dingen natürlich kein Foto gemacht, aber ich war damals sehr stolz darauf.

In Berlin zur  TEXTIL-ART , heute leider nur noch als online-Format, erwarb ich Minischablonen für Paperpiecing, die nun zum Einsatz kommen sollten.Was mich damals an den klitzekleinen Teilen fasziniert hat, vermag ich nicht mehr zu sagen, wahrscheinlich genau das.
Und dann passierte Folgendes: das Bermudadreieck im Hause KAZE hat sie verschluckt! Unauffindbar. Tja und so ist es noch mal eine neue Sashiko-Variante geworden. Hier schon mal probiert. Ich hoffe ihr findet es nicht langweilig.

Da auf Reisen, habe ich im Zug begonnen, ein vorher gerastertes Stück Mangelleinen zu besticken.

                Mich fasziniert wie aus simplen Hin- und- Her ein wunderbares Muster entsteht.

 



Ich freue mich heute sehr auf die variantenreichen Beiträge.

Hier  die Beiträge der Teilnehmer heute:

- Heike von 3hefecit zeigt gleich eine ganze Nadelkissenkollektion 

- bei Petersilie&co gibt es ein fein beschriebenes Teil

- raffinierte Formen und Techniken gibt es bei Tyche zu sehen

- merlecolibri zeigt Handgenähtes in freier Technik

- bei Babajezas wurde ein Dosenkissen gebaut und in die eigene Historie geschaut

- Gabriele von langerfaden war im Flow und zeigt auch eine Reisedidee

- gehäkelte Varianten und Mäuse kann man bei Siebensachen-zum-Selbermachen sehen

- bei HEVY OSKAR gibt es blaue Blüten und etwas mit Geschichte

- praktisch nach eigener Arbeitsweise, so zeigt 123-Nadelei Erprobtes 

- Elvira von Zwischendurch hat ein fahrbares Nadelkissen im Gepäck und noch viel mehr

- bei Stoffnotizen  ist ein quadratiertes Faltenkissen zu sehen 

- Rela von Sticheleien zeigt eine geballte Ladung bereits vorhandener Ideen

 

 STOFFSPIELEREI

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach eine Mail oder einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein - ganz persönlich und individuell.

 

Die Stoffspielerei-Termine 2025





 

12 von 12 klappt nicht immer

 

Ein wunderschöner Samstagmorgen und ich habe sogar an die 12 gedacht, aber nicht durchgängig.


Eine Geburtstagseinladung steht an, zu dem gekocht und gebacken wird zu einem speziellen Thema.
Dies wird ein Kirchenerbsenbrownie.


Ein kleiner Besuch beim Gärtner , den erfrorenen Lorbeer ersetzen, eine Lupine ergänzen, die sich bei uns sehr wohl fühlen. Kohlrabe und Brokoli sollen auch wachsen.


Ein Erbsenbrot wandert in den Ofen. Alles noch nie probiert.


Das nicht eßbare Geschenk einpacken. Selbst gelesen habe ich es noch nicht, aber es soll Suters bester Roman sein. Ich mag ihn sehr.


Seit Freitag ist der "alte Zopf" ab, eintüten für den Perückenmacher, denn ich möchte es spenden.


                                        Mit Schokosahnetopping sah es dann so aus. 

 

Der Lieblingsmann überraschte mich mit Rununkeln, die ich so mag.


 Bei der Beschilderung kann man gleich eine Runde üben, was immer gut ist.

Danach fix losdüsen und erst nach Mitternacht zurück , so sind die 12 dann einfach weggeglitten und nicht vollständig geworden.


Bunter Freitag

 

Die Zeit fliegt, plötzlich ist Ostern ganz nah und eben war es noch Venedig. Es steht noch kein Strauß mit Eiern bei uns. Das wunderbar dunkelrote ist ein gefülltes Ei vom letztes Jahr, was wegen der tollen Farbe keiner gegessen hat und nun ist haltbar auf ewig. Das mumifiziert sozusagen, irgendwann kann man drinnen eine Kuller hören.


Ein wenig Reisetagebuch zu schreiben versuche ich immer, gelingt unterschiedlich intensiv. Und alle möglichen Erinnerungsschnipsel kleben drin.

 


Gefüllte Tulpen, in der Natur natürlich suboptimal für die Insekten, in der Vase gefallen sie mir schon.

Die Fadengläser aus Murano sind zu schön.


Eine Blüte brach gleich ab, so schwer war sie. 

Gestern mit der Enkelmaus  Eier bemalt mit lauter kleinen Hasengesichtern. Idee im Netz gefunden!

Verlinkt bei le monde de kitchi  Friday-Flowerday


Stoffspielerei (81)- Falten

Unser März- Thema Biesen und Falten ist eine Idee von Gabi - langerfaden. Bei ihr bündeln sich die angedachten Projekte heute. Vielen Dank!


In meinem Bestand gibt es ein Puppenkleid, so die Vermutung bzw. der Rest davon, denn es hat keine Ärmel. Vielleicht ist es auch nie fertig geworden? Aus ganz zartem lachsfarbenen BW-Batist, da gibt es aufspringende Längsfalten und Querfalten an Vorder-.und Rückenteil, sowie eine gesmoktes Passenteil. Mehr kann man an Faltenideen kaum unterbringen.


Falten jeder Art machen Arbeit, brauchen Material - schaut euch mal um in der Konfektion, kaum ein Bekleidungsteil hat noch Falten - ein aussterbendes Gestaltungselement.


Ich habe mich den ganz klitzekleinen Falten gewidmet, der dem Smok zugrunde liegt. Davon war ich schon immer fasziniert, vielleicht weil ich als Mädchen eine ungarische Bluse hatte, mit solchen Elementen. Ganz simpel hatte ich schon mal hier damit gespielt.


Demnächst werde ich Großtante und dachte, ich könnte so eine Minikleid für die kleine Erdenbürgerin machen, aber bis dahin ist wohl noch ein weiter Weg.
In einem über  35 Jahre gut abgelagerten Batist habe ich über 70 cm Fäden eingezogen, wobei mir das Karo eine willkommende Orientierung war.


 Am Ende waren es 8 Fäden. Nach dem Zusammenziehen wurden aus 70 cm tatsächlich nur 11. Das fand ich schon sehr extrem und erklärt auch die Fülle, die solche Kleidungsstücke haben können.

 

Vor geraumer Zeit habe ich antiquarisch dies erworben. Die Autorin ist aus Großbritanien, nicht verwunderlich, da dort vieles sehr tradionsbewußt. Für Smok per Hand war nur über Pinterest etwas zu finden. Anleitungen per Video wie bei ganz vielen anderen Techniken konnte ich nicht entdecken.



                                            Die Bargellotechnik als Smok - spannend.         
 
 

             Das war irritierend, da links der Schaueffekt entsteht.


Angefangen habe ich total falsch, weil ich dachte, dass ich immer zwei Falten durchstechen muß. Also wieder trennen. Auch auf der Styroporplatte arbeiten, erwies sich als sehr ungünstig. So habe ich auch noch ganz oben einen weiteren Faden eingezogen, um es dann in der Hand halten zu können für die Smokstiche.


Man muß einen guten Rythmus finden, denn die Stichlänge ist optisch wichtig und später auch für die Elastizität .Mit der Richtungswende war es nicht einfach an der richtigen Falte weiterzumachen. Es ist noch nicht 100%ig, habe auch ein paar mal getrennt, aber ich habe begriffen wie es laufen kann.

Jede Ungenauigkeit wird bestraft. Ich konnte nicht noch mal versetzt darüber gehen, weil die erste Raute schief ist. So kann keine Symmetrie mehr entstehen.


So bin ich ein mal in der Mitte mit einer Waagerechten darüber.


Noch sind die Hilfsfäden drin und in diesem Zustand ist es 1x gedämpft worden. 

Hier kann man sehen wie elastisch das Stück ist, nachem die Fäden entfernt worden sind.
Wahrscheinlich war die Tiefe der Falten etwas zu groß und zu gleichmäßig. Ich habe jetzt entdeckt, dass die Falten unterschiedlich tief sein sollten.

Um daraus ein Kleidungsstück zu machen, braucht es sehr viel Vorabüberlegungen. Bei meinem Muster springen die oberen Falten sehr weit auf , so dass eine weiter Linie quer am Ausschnitt sinnvoll wäre. Ob ich das noch hinbekomme?


Rein theoretisch könnte es so aussehen, aber Ärmel wären wohl sinnvoll .

Jedenfalls habe ich jetzt noch mehr Hochachtung vor diesen Arbeiten und es ist klar, dass man dies in der heutigen Zeit so gut wie nicht mehr zu sehen bekommt. Ich habe schon viel Zeit investiert und mein Stück ist klein und die Stiche schlicht. Es gibt wohl Maschinen, die die Vorfältelung übernehmen, aber den Rest muß schon noch eine Hand ausführen.

Aber das Thema ist so spannend für mich, dass ich da noch weiter probieren möchte. Der Lernprozeß hat erst begonnen, aber es macht auch nur Freude, wenn es Nutzer gibt.

Zum Schauen komme ich erst viel später , aber freue mich schon auf eure Ideen.

 STOFFSPIELEREI

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach eine Mail oder einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein - ganz persönlich und individuell.

 

Die Stoffspielerei-Termine 2025

 



12 von 12 im März

Die 12er-Reportage fiel im Februar krankheitsbedingt komplettt aus, aber in diesem Monat bin ich dabei und reihe mich ein in die Tagesdoku, die Frau Kännchen so fein auflistet.Vielen Dank!

 
Es ist zwar schon hell, aber heute so ganz griesegrau und nass, ganz anders als die vergangenen sonnigen verheißungsvollen Tage.
 


 Müsli mit getrockneten Blaubeeren gibt es zum Frühstück

  Zum Kaffee ein kurzes Kapitel aus einem Geschenk. Bin noch unschlüssig wie ich das Ganze finde.

 

Mittwoch ist in meinem Viertel Markt, den ich gern aufsuche, gibt es doch zahlreiche Bauern und Gutshöfe, die wunderbare Sachen anbieten. Dieser hier hat ganz z.B. oft Amalfizitronen im Angebot.

 

Zu Hause stelle ich fest, dass ich den gekauften Spitzkohl irgendwo nicht eingepackt habe. Also noch mal los und damit es sich richtig lohnt gleich noch einen Gang in die Bibo. Kreative Bücher vom Hauptverlag sind immer einen längeren Blick wert.

Die Tasche vom gestrigen VHS-Kurs muß beräumt und sortiert werden. Das Buch von Michalea Müller und Tabea Heiniker " Schöne Post" , auch Hauptverlag, war auch dabei und wird immer begeistert aufgenommen!


 Meine Anatomiefigur trägt jetzt die Washi-Tape -Rollen, so kommt man schneller ran. Das Chaos auf meinem Arbeitstisch reduziert diese Lösung allerdings nicht groß.


Etwas vom Einkauf gleich zu Salat verarbeitet. Allein das Schälen hat schon arg gefärbt, zum Reiben lieber mit Handschuhen.

 
Zum Mittag Linsensalat mit Joghurt und Blüten.


 

Ein paar Sämlinge gießen, die auf der Fensterbank amateurmäßig sprießen sollen.

Seit Jahren will ich Pappeier selber gestalten, hoffentlich bekomme ich es endlich hin. Erstmal müssen sie aber komplett kaschiert werden.

 

Kurz vor sieben geht es in einer alten Schule, die jetzt kulturelles Gemeindezentrum ist, zum Thai-chi.

 

Der vorbereitete Salat mit Granatapfelkernen ist der Lohn danach.

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