Stoffspielerei 34 - April - Kleistertechnik auf Stoff

Für den heutigen Beitrag bedanke ich mich ganz herzlich bei frau machwerk, die mich durch ihren Kommentar auf diese Problematik gestoßen hat. Vor langer Zeit wollte ich das schon mal testen, aber wie das so ist, erst mit dem "Druck" der Stoffspielerei habe ich es geschafft und ich bin begeistert.
Es funktioniert richtig gut.
Bei den Herstellern der Geli-platten hatte ich ein Video gesehen, wo man einfach Textilfarben nutzt. Da man bei den Gelantinedrucken mit ähnlichen Mitteln arbeitet wie bei der klassischen Kleisterpapiermethode, habe ich es auch als Umdruck probiert.

Für Papier vermische ich den Leim gleich mit der Farbe , hier habe ich erst das Blatt mit purem Kleister eingestrichen,  dann erst Farbe draufgegeben,  mit Werkzeug Muster erzeugt und im Umdruck auf den Stoff gebracht. Zu meinem Erstaunen wurden die verdängten Leimaufwerfungen sehr gut vom Stoff aufgenommen und man bekommt eigentlich die gleiche Wirkung wie bei Papier. Ich hatte nämlich befürchtet, dass durch das Auflegen des Stoffes lauter unschöne Quetschstellen entstehen.


 Und so sah es davor aus.

Ein Ergebnis auf Rohseide mit einem breiten Spachtel gearbeitet.

 Linke Seite das gestaltete Papier, rechts der Stoff mit dem Umdruck, ein Leinenstück.

Das Papier nach dem Abklatsch, rechts das Stoffstück.


Rolltuch, feines Leinen, Baumwolle,
Rohseide, Baumwolle, Baumwolle

Der Stoff von links auf dem Papier liegend.
Die superexakten Linien begeistern mich und ermöglichen Schrift gut auf Stoff zu bringen. Allerdings muß man das in Spiegelschrift tun, wenn es lesbar bleiben soll. Spiegelschrift schreiben klappt, aber kalligrafisch muß ich das wohl üben oder mir einen Trick einfallen lassen.



Ich habe alles mit dem Leim nach dem Trocknen fixiert auf dem Bügelbett, der Kleister gibt teilweise eine schöne Appretur mit Stand, so dass man die Teile pur zu Taschen verarbeiten könnte. Gewaschen habe ich nur das ABC-Stück. Es geht etwas Farbe verloren, aber bei weitem nicht so viel wie befürchtet.
Verwendet habe ich zwei verschiedene Textilfarben ,  Marabu und Javana, sowie eine Seidenmalfarbe.

Eigentlich sollte die ganze Palette des Buntpapiermachens funktionieren, ungeahnte Möglichkeiten Stoff zu gestalten! Ich bin hin und weg. Feine Linien darzustellen beim Druck auf Stoff ist immer ein Problem, damit geht es einfach genial.

Heute sammelt Suschna zu die links der seltenen Techniken, vielen Dank!
Ich bin wie immer sehr  gespannt , komme aber erst heute Abend ausführlich zum schauen.



Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.



MMM - Rock aus Uraltstoff

Fast fertig genäht im letzten Jahr, aber wegen nicht vorhandenem RV-Fuß abgerutscht beim Einnähen des Nahtverdeckers. Das Trennen ist eine echte Katastrophe bei Feincord. Beleidigt hatte ich ihn weggehängt und nun doch fertiggemacht.
Der Stoff geht schon fast als Antiquität durch, hatte ihn mal für ein Winterkleid  für eines unserer Mädchen erworben. Beide Töchter sind aber schon lange aus dem Kleidchenalter raus.


 So trägt Frau Mama jetzt den Stoff auf , der alte Ottobreschnitt (Rock Norma 2010) passt einfach gut im Alltag und von Frühlingflatterkleidern weiß das Wetter hier leider nichts. Auch wenn ich schon bermudatragende Radler sah, sind die Stiefel noch im Einsatz.

Vieleicht geht es bei anderen schon frühlingsfrischer zu beim MMM

kleine Freuden

Aus Kleisterpapieren, die hier immer mal wieder entstehen, aber auch den Papierschrank füllen, sind zwei kleine Hefte entstanden nach dieser Anleitung, mit Perlen etwas aufgebrezelt. Die Bögen habe ich leider versäumt vorher zu fotografieren, denn einer hatte einen Farbverlauf, so dass man jetzt meinen könnte, es seien zwei verschiedene Blätter im Spiel.



Inzwischen auch bei den Empfängern gelandet und vielleicht auch schon im Dienst.

 


verlinkt zum creadienstag

Japanische Nadeln können wir auch

Beim Bericht von Frau Nahtzugabe  der Kölner H+H Messe , fiel mir der Link zu besonderem Nähzubehör einer japanischen Firma sofort ins Auge - klein, fein und edel, keine Frage. An solch feinem Schnickschnack können sich besonders Nähverrückte begeistern.
Als ich die Nadeln sah, war sofort klar, das ist machbar für eine  perlenmachende Stoffbegeisterte! Sind doch auch schon Maschenmarkierer für Strickwütige entstanden. Sofort dachte ich auch an alte Hutnadeln, die natürlich drei Nummern größer waren, aber auch immer faszinierend.






 Die Kleinen sind zum Vergleich normale Stecknadelgröße.

Ob sie tatsächlich im Nähalltag Sinn machen? Ein optischer Höhepunkt im Nadelkissen sind sie allemal.  Sollte ich damit in Produktion gehen? Als 5er-Pack ein schickes Geschenk für Nähnerds.






Das schwarze Nadelkissen aus Samt ist übrigens schon knapp 100 Jahre alt.

verlinkt zum Creadienstag

Eine Handvoll Buch oder Koptische Bindung für Arme


Nun endlich auch ein kleiner Bericht. Ich habe es geschafft und war ehrlich froh, es noch halbwegs pünktlich abgeliefert zu haben, da ich eine Woche ziemlich fiese Zahnprobleme hatte. Die Post in die Schweiz ging sehr flott, aber die weit entfernte Maren muß noch eine kleine Weile warten, aber ich darf es schon zeigen. Bitte sei nicht traurig, es ging wirklich nicht eher!


Bei der Minibuchaktion von Tabea und Michaela wollte ich sofort dabei sein, etwas sehr unterschätzt habe ich die kleinen Dinger allerdings schon, zumal ich mir vorgenommen hatte alles per Hand entstehen zu lassen. Der Materialeinsatz ist zwar verschwindet gering, aber die Kleinteiligkeit war mühsamer als gedacht. Ok, es kann gut sein, dass ich nicht effektiv genug arbeite, aber das ist auch für mich nicht der Plan. Es sollte ein Buch richtig zum Aufblättern werden, gebunden , möglichst koptisch. Da ich gern mit alten Buchseiten arbeite, habe ich nicht bedacht wie brüchig die sein können, erst recht, wenn noch strammer Faden hinzu kommt. Und mir fehlte auch eine dritte Hand, mindestens. So ist die Idee des Knotenbuchs entstanden, was sich genauso wunderbar aufklappen läßt. Der Faden ist gewachst, so dass die Knoten auch alle halten sollten.

Begonnen habe ich mit einer Kleisterpapieraktion in grün/orange  für die Umschläge




Kleine Pappen damit bezogen und aus allerlei Papieren Seiten geschnitten. 


Diese dann mit kleinen Scherenschnitten beklebt, bedruckt, bestempelt und ein wenig reingezeichnet, so dass lauter Phantasiebotanikobjekte entstanden: Blubberblasenknospen, Schirmchenblüten, aber auch Würmer und eine versteckte Katze.





  

Schrift wollte ich natürlich auch gern unterbringen, aber davon habe ich versäumt ein Foto zu machen. Das Zitat zum Ausklappen von Khalil Gibran fand ich auf einem Lesezeichen und ideal für diese Aktion.
Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.

Das orangene Köperband hält die Lagen zusammen und wurde dann in den Vorsatz vom Buchdeckel mit eingegeklebt.



Entspannt kann ich mich nun zurücklegen , mein Frühlingsbuchabo genießen und mich an den Ideen der anderen Teilnehmer ergötzen, die so vielfältig sind, dass es eine Lust ist überall zu schauen. Habt Dank ihr zwei für Eure Projektideen, die einem ganz schön etwas abverlangen.

Habt frohe Osterfeiertage und genießt die Farben des Frühlings!





Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...