Mit Blumen schreiben - eigene Tinte

Wer gern und viel schreibt, braucht nicht nur gute Federn, sondern auch verschiedene Tinten und Tuschen. Diese Bezeichnungen sind leider nicht mehr durchgängig korrekt, was wohl durch Importe entstanden ist. Ursprünglich war Tinte grundsätzlich wasserlöslich und Tusche nicht. Heute sollte man es probieren, wenn es einem wichtig ist.
Aus Kaffee hier und Walnüssen hier habe ich schon Schreibflüssigkeiten gewonnen. Nun habe ich es mit Blüten versucht. Es gibt alte Rezpete ( Judika war so nett mir welche zu schicken, vielen Dank!) und auch neue Literatur, die ich aber noch nicht besitze, aber schon mal blättern durfte.




Da ich gern experimentiere  und ganz frei probiere, habe ich Stockrosen benutzt, die ich sehr mag und die mir bei meinem Weg zum Tai-chi immer zulächelten.



Die vertrockneten Blüten habe ich aufgesammelt bis eine Handvoll zusammen war.




In Essigwasser zwei Wochen in die Sonne gestellt. Bei Solarfärbung und ecoprint bringt Hitze die gewünschten Effekte, sicher nicht ausschließlich, aber wahrscheinlich als Katalysator.





So sah es danach aus - eine tolle kräftige Farbe, ich war begeistert.

 


Durchgeseiht durch einen Teefilter, erhielt ich ein kleines Fäßchen. Die Schreibproben haben mich dann aber sehr überrascht. Die feine rötliche Flüssigkeit wurde mit zunehmender Luft bzw. beim Trocknungsprozess grau, manchmal grünlich und der Rotton verschwand komplett. Auf jedem Papier war es aber auch etwas anders, aber die Veränderung blieb.

Die mittlere Texturenprobe, die ihr im letzten Post gesehen habt, frisch aufgetragen, hatte später nur grüngrau zu bieten.

Ein wenig Hexerei? Ob man das durch Zugaben ändern kann, weiß ich nicht. Allgemein sagt man dass diese Farben nicht lichtecht sind. Da ich damit keine amtlichen Dokumente unterzeichnen werde, ist mir das nicht so wichtig.

Auf alle Fälle werde ich weitere Versuche starten, vertrocknete Blüten fallen immer mal wieder an und vielleicht gibt es noch mehr Übrrraschungen. Früchte müßten auch gehen, Holunder finde ich z. B. sehr farbintensiv.
Vielleicht passiert schon etwas ganz anderes, wenn man statt Essigwasser, Wein oder Tee nimmt oder Salz ? Oder Alaun, damit habe ich aber noch gar keine Erfahrungen.
Da alles in kleinen Mengen geschieht, kann man so etwas  schnell mal probieren.































Hier kann man noch einen leichten Schimmer Rot erahnen.



Habt ihr auch Lust bekommen? Würde mich über Erfahrungen und Berichte anderer Versuche freuen.




 

8 Kommentare:

  1. Ja, wie schade, dass dieses wunderschöne Weinrot im Licht verschwindet, aber auch das Graugrün sieht schön aus.
    Auch mir hatte Margot dieses Rezept geschickt, und ich habe Blütenblätter von rotem Mohn gesammelt, doch nicht sehr viel zusammen gekommen. Aber eigentlich kann man ja auch mit anderen Blüten experimentieren, so wie du es hier mit den Stockrosen getan hast... Oh ja, lilablauer Holundersaft - gute Idee!
    Liebe Grüße Ulrike

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  2. Sehr interessante Versuche und sehr schöne Farbtöne, die sich hier zeigen!!!!!
    Ein schönes Wochenende,
    Luis

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  3. Ja, der Untergrund spielt auch eine nicht zu kleine Rolle. Aber liebe Karen, wie gut, dass du nächstes Jahr nach Speyer gehst, Brunhilde und Fritz können dir da viel zu erzählen!!
    Deine Kurrent ist sooo schön und wenn diese leicht unterschiedlichen Farben nicht ganz verschwinden, ist das doch schon ein superschönes Ergebnis!
    Liebe Grüße
    Moni

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  4. vielleicht nicht die Farbe die du haben wollte, aber trotzdem sehr gut gelungen. Ich mag diese Farbe !

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  5. Was sind das für wunderschöne Farbtöne. Danke, dass du davon berichtet hast. Schade, dass der Sommer fast vorbei ist.
    Deine Schrift ist übrigens super!
    Liebe Grüße
    Christine

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  6. ich finde solche experimente total spannend und würde am liebsten ständig sowas machen!! leider hab ich immer so viel anderes im kopf und um die ohren. deine tintenfarbe gefällt mir auch ohne rottönung total gut - und deine schöne schrift sowieso. ich hoffe, ich schaffe es wenigestens noch holundertinte zu machen. und die walnüsse in ihrer schale noch vom boden aufzusammeln.
    liebe grüße
    mano

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    1. Der Holunder ist irgendwie schon weg, alles früher dieses jahr, aber Walnüsse schaffen wird noch.

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  7. Liebe Karen,
    heute endlich kann ich mich für Deine Karte mit den Tintenexperimenten bedanken. Die Tinte ist immer noch graugrün und lesbar. Und wie schon so oft, bin ich von Deiner Handschrift begeistert.
    Ich könnte mir vorstellen, dass Essig die Farben stabilisiert. Selber habe ich mit Tinten bislang nicht experimentiert.
    Spätsommerliche Grüße aus Franken
    Margot

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Ich freue mich, dass du dir die Zeit genommmen hast vorbei zu schauen und noch mehr über einen Kommentar. Danke!



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