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Luxus in Seide - überall Modeausstellungen

Im Germanischen Nationalmuseum läuft mal wieder eine Sonderausstellung zu Stoff und Mode.
Seide - DER Stoff aus dem Bekleidungsträume sind, der empfindlich, aber farbintensiv ist, der glänzt  und der bei langem Lichteinfall einfach zerfällt ! Stoff und Bekleidungsteile sind an sich historisch nur geringfügig erhalten und Seide wegen ihrer Eigenschaften noch weit weniger, als Leinen oder BW.




                                  ein Ausschnitt des Flyers des GNM zeigt die Vorderseite

Genau deshalb ist diese Ausstellung sehr besonders, weil sie als Mittelpunkt ein Kleid des 18. Jahrhunderts zeigt in vollständiger Erhaltung , Farbigkeit eingeschlossen. Ein Traum für jeden Textilhistoriker. Die Erwerbung ist noch recht frisch und die Forschungen daran gehen weiter. Man konnte schon Röntgenaufnahmen davon sehen, für die aufschlußreiche Innenverarbeitung sehr wichtig.

Trotz des gedimmten Lichtes war die Farbbrillianz des 250 Jahre altes Kleides einfach erstaunlich .

Der Glücksumstand , dass wir zeitig vor Ort waren, ermöglichte noch eine erste Führung mit zu nehmen.Wahrscheinlich ist dieses einteilige Seidenkleid nur zweimal getragen worden, zur Hochzeit und evtl mehr als 100 Jahre später, zu einem Maskenball.

Man erfuhr auch, dass das zauberhafte Kleid aus 7 Stoffbahnen besteht und man errechnete 12,5 m (!) Verbrauch. Die zarte Person, maß wahrscheinlich ci. 161cm in der Höhe und hatte eine Taille von 62
cm.


Einfach herrlich, mit Stoff hinterlegte Figurinen als eine Art Musterbuch.



Noch weitere 100 Gegenstände zum Thema gehören zur Ausstellung, von Strümpfen über Pantöffelchen bis zum Schmuck.

Dies hier sind sogenannte Überschuhe, in die man wohl mit seinen Seidenpantöffelchen schlüpfen konnte, wenn der Weg etwas gröber war.
Auch sonst ist das umfangreiche Museum immer eine Reise wert, meist sind mehrere Sonderausstellungen  zusätzlich zur ständigen Ausstellung  zu sehen.


Schloß Krobnitz
In Sachsen bescherte der Tipp einer Freundin uns eine weitere Textile Ausstellung " Mode(rne) Zeiten" im Schloß Krobnitz. Ganz idyllisch abgelegen im Oberlausitzer Land, zeigt man dort noch bis  12.05.2019 eine interessant gemachte Ausstellung, die ich so nicht erwartet hatte. Auf drei Etagen verteilt neben der historischen ständigen Ausstellung des klassizistischen Schloßes.





Man kann eine überraschende Fülle sehen durch den Einsatz von diversen Bildschirmen, die im 10- Jahresrythmus diverse Bekleidungsteile angezogen zeigen. Einfach kurzweilig, sehr witzig und spannend: z.B. Badesachen, Taschen mit Inhalt (toll), Hüte, Unterwäsche, Schuhe und vieles mehr. Falls die Bildschirme schwarz sind, kann man sie selbst in Gang setzen; wir dachten nämlich zuerst, es funktioniert nur die Hälfte.



Selbst durch Zufall erfahren, wünsche ich der Ausstellung recht viele Besucher.

Ein Ausflug in die auch landschaftlich sehr schöne Gegend in der Nähe von Görlitz lohnt sich immer.

10 Kommentare:

  1. Was für ein hinreißender Seidenbrokat! So schön!
    LG
    Astrid

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    1. Ja es ist wirklich ein Traum und oft wird man das Kleid auch nicht zeigen können, wenn man es in diesesm Erhaltungszustand bewahren möchte.Sie möchten aber zu gern herausbekommen, woher der Stoff ist.zur Zeit immt man an, dass er auf der Messe in Leipzig oder Frankfurt erworben wurde, weil die Famile aus Mitteldeutschland kam.

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  2. Eine toll präsentierte Ausstellung und ich glaube gerne, dass sie kurzweilig war und in den Gemäuern eines Schlosses bestimmt auch temperaturmäßig erträglich.
    Ja, Seide ist leider unglaublich empfindlich. Ich hatte mal ein altes Seidenkleid und eine Bluse mit Biesen aus den 40er Jahren, die ich anfangs sogar gerne getragen habe, dann aber bemerkte, wie spröde der Stoff an manchen Stellen wurde.
    Deswegen ist es unglaublich, dass dieses Kleid so unversehrt geblieben ist.
    In diesem Musterbuch würde ich ja auch zu gerne mal blättern!
    Liebe Grüße Ulrike

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  3. Vielen Dank für deine Eindrücke von den Ausstellungen! Zu der in Schloß Krobnitz habe ich dann doch noch eine Frage: Was bedeutet es genau, dass man per Bildschirm die Kleidungsstücke getragen sehen kann?
    LG, Bele

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    1. Man macht meist eine Reise durch 100 Jahre und die zu zeigenden Teile, werden angezogen gezeigt von heutigen Menschen, manchmal beide Geschlechter, manchmal nur Mann oder nur Frau.Schließt auch Haare, Make up mit ein. Einige im Zeitraffer, aber auch in Echtzeit.Also bewegte Bilder, keine Bildpräsentation.Das macht das Ansehen auch spannend für nicht kleidungsaffine Besucher.
      Diese aufwändige Arbeit ist sicher dazugeholt worden und scheint mir aus dem englischsprachigen Raum zu sein.

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  4. Nürnberg ist hier ja quasi um die Ecke, da werde ich im August hinfahren.
    Für die Führung hab ich mich gerade angemeldet :)
    Danke für den Tipp!

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  5. Wenn man bedenkt wieviel hundert Stunden wohl an diesem Kleid gestickt wurde, ist es eine Schande, dass es nicht öfter getragen wurde, aber wenigstens hat man es sorgsam verwahrt!
    Das waren sicher sehr interessante Ausstellungen, danke für den einblick.
    LG Jennifer

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    1. Bestickt ist das Kleid nicht, das ist schon hochkomplizierte Yaquardweberei.

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  6. Am schönsten finde ich die fein bestickten Strümpfe, würd ich auch tragen ;-) Danke für die kleine Führung!

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  7. Der Stoff ist der Wahnsinn! So ein Kleid muss unheimlich teuer gewesen sein. Wer konnte sich das zur damaligen Zeit leisten? Gibt es Hintergrundinformationen zur Familie? lg, Gabi

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Ich freue mich, dass du dir die Zeit genommmen hast vorbei zu schauen und noch mehr über einen Kommentar. Danke!



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